Generische Bauwerksanforderungen und Kriterien in Phase III

Generische Bauwerksanforderungen und Kriterien in Phase III

In Phase 3 sind die Anforderungen zu konkretisieren, welche den Entwurfsplanern und den Fachplanern operational als Beurteilungsgrundlage bei der Konkretisierung ihrer Teilkonzepte dienen. Entsprechend sind diese detaillierten Abstimmungen eher auf der Ebene des Planer-Teams (Nachhaltigkeitsberater, Architekt, Fachplaner) zu sehen, optional kann aber auch der Bauherr bei der Anforderungsdefinition eingebunden werden.

Wichtige Anforderungen in dieser Phase sind beispielsweise:

  • Prüfkriterien der ökologischen Qualität (z.B. Ozonschichtabbaupotential, Ozonbildungspotenzial, Versauerungspotential, Überdüngungspotential)
  • Prüfkriterien zur Innenraumlufthygiene (z.B. Formaldehydkonzentration, Außenluftvolumenstrom, CO2-Konzentration)
  • Prüfkriterien für den thermischen, akustischen oder visuellen Komfort (z.B. Raumtemperatur, Raumluftfeuchte; Nachhallzeiten; Tageslichtverfügbarkeit, Fensterflächenanteil)
  • Feuchtetechnische und thermische Qualität der Bauteile (z.B. U-Werte der Außenbauteile, Luftwechselrate)

Auf Basis der folgenden Auswahlliste kann ein projektspezifischer Anforderungskatalog für diese Phase selektiert und abgeleitet werden.

Hinweis zur eigenen Zusammenstellung: Durch Anhaken der jeweils einer Anforderung zugeordneten Kontrollkästchen, kann eine eigene Auswahlliste zusammengestellt werden. Für die jeweils hinter einer Hauptanforderungen versammelten Anforderungsgruppe können dabei mit der Schaltfläche Gruppe alle zugehörigen Anforderungen und Kriterien ausgewählt werden.
Mittels der Schaltfläche EXPORTIEREN kann diese Liste dann als Tabellendokument heruntergeladen werden.

Auswahlliste

"Minimalinvasiver" Eingriff in die Natur [3] [2]

Zerstörung der stratosphärischen Ozonschicht (ODP) über alle Lebensphasen eines Gebäudes hinweg auf ein Minimum zu reduzieren inkl. von Variantenuntersuchung [3] [2]
Sommersmog/bodennahes Ozon (POCP) über alle Lebensphasen eines Gebäudes hinweg auf ein Minimum zu reduzieren inkl. von Variantenuntersuchung [3] [2]
Versauerung von Böden/Wald- und Fischsterben (AP) über alle Lebensphasen eines Gebäudes hinweg auf ein Minimum zu reduzieren inkl. von Variantenuntersuchung [3] [2]
Überdüngung von Oberflächengewässern (EP) über alle Lebensphasen eines Gebäudes hinweg auf ein Minimum zu reduzieren inkl. von Variantenuntersuchung [3] [2]
Vermeidung der Schadstofffreisetzung im gesamten Lebenszyklus des Gebäudes [3] [1] [2]
Verantwortungsbewusste Ressourcengewinnung [3] [1] [2]
Reduktion des Ressourcenbedarfs durch Verwendung von Sekundärrohstoffen in Form von Recyclingmaterial /-produkten [3]

Geringe Ressourceninanspruchnahme [3]

Reduktion des Abiotischer Ressourcenverbrauch (ADP elements) [3]
Reduktion des Wasserverbrauch Frischwasser (FW) [3]

Hohe Wirtschaftlichkeit und Wertstabilität [3]

Bauliche Voraussetzungen für Erhöhung der Nutzungsintensität (höhere Nutzeranzahl oder unterschiedliche Nutzungszeiten) [3]

Bedarfe der Nutzenden [3] [1] [2]

Innenraumluftqualität: Hygienische und gesundheitliche Sicherheit und olfaktorische Behaglichkeit sicherstellen, z.B: über Verwendung emissionsarmer Bauprodukte, Sicherstellung von ausreichendem Luftaustausch (CO2-Konzentration) [3] [1] [2]
Thermischer Komfort: Erhöhen der Nutzerzufriedenheit durch Bereitstellen eines hohen thermischen Komforts, z.B. über optimale operative Temperatur, Vermeiden von Zugluft, optimale Raumluftfeuchte [3] [1] [2]
Akustischer Komfort: Sicherstellen einer geeigneten raumakustischen Qualittät etwa von optimalen Hörbedingungen und unbeeinträchtigte sprachliche Kommunikation, z.B. über schallabsorbierende Oberflächen, nutzungsabhängige Anforderungen an Nachhallzeiten [3] [1] [2]
Visueller Komfort: Sicherstellen der Konzentrations- und Leistungsfähigkeit durch möglichst natürliche Beleuchtung und geringe Störungen (Blendung), z.B. über hohem Anteil an Tageslichtverfügbarkeit, Ermöglichung von Durchsicht auch bei Sonnenschutz [3] [1] [2]
Individuelle Einflussnahme [3] [1]

Gute technische Ausführung [3] [1] [2]

Wärme- u. Feuchteschutz im Entwurf berücksichtigt: Minimierung des Wärmebedarfes für Raumkonditionierung von Gebäuden und Sicherstellung der hohen thermischen Behaglichkeit und Vermeidung von Bauschäden, z.B. über geringen Wärmebrückenzuschlag, geringe Luftdurchlässigkeit der Hülle, gerinen Sonneneintragskennwert [3] [1] [2]
Rückbau, Trennung und Verwertung; Bauelementekatalog wird auf Rückbaufähigkeit, sortenreine Trennbarkeit und Verwertungsmöglichkeit (Recyclingfaktor) berechnet und mit dem Anteil des Bauelementes am Gesamtgebäude multipliziert. [3] [2]
Rückbaubarkeit, Umbaubarkeit und Recyclingfreundlichkeit in der Planung [3]
Bedienungs- und Instandhaltungsfreundlichkeit der TGA: Damit Sicherstellung eines planmässigen Gebäudebetriebes, z.B. über Revisionsöffnungen und Platz an Einregulierungs- und Messstellen, Leuchtmitteltausch ohne Gerüste etc. möglich, Störungsfeststellung per Ferndiagnose [3] [2]
Recyclingfreundliche Baustoffauswahl (stoffliche Ebene) [3]
Wiederverwendung oder werkstofflicher Verwertung bereits eingesetzter Bauteile - oder - Vermeidung des Einsatzes von üblicherweise für diese Nutzung eingebauten Bauteilen [3]

Ergebnisorientierte Planung

Konzeption/Vorbereitung der Betriebsführung in der Planung (Monitoringkonzept) [3] [1]
Inbetriebnahmemanagement: Organisation und Durchführung der Inbetriebnahme von Anlagen, Installationen und Bauteilen sowie integrierte Tests. [3]
Konzept für die Überführung der Inbetriebnahme in den Prozess der kontinuierlichen Überprüfung, Anpassung und Optimierung erstellen (regelmässige Erfassungen, Auswertungen und Dokumentationen) [3] [5]
Betriebskonzept durch Objektdaten und Detailkonzepte ergänzen (angepasste Nutzerorganisation, Raumtypen, Lüftung, bauliche und funktionelle Strukturen, interne Abläufe, Reinigungen) [5]

Gute Bauausführung [3] [1]

Qualität der Bauausführung [3] [1]
Materialdokumentation [3] [1]
Nachweise wie Blower-Door, Stoffstrom, Lärm, Staub, Boden- und Grundwasserschutz [3] [1]

Ganzheitliche, baubegleitende Betrachtung der Umweltwirkung

Ebene Elementsystem: Berechnung auf Basis zur Verfügung gestellter Elementsystem-LCA-Benchmarkwerte) siehe LCA Rechenregeln "Elementsystem"
Ebene Bauteilschichten: Berechnung nach BNB und DGNB [3]

QUELLEN

  • [1] BMUB 2016:Leitfaden Nachhaltiges Bauen
  • [2] BNB-Kriteriensteckbriefe Büro-Neubau V#2015
  • [3] DGNB System 2018
  • [4] SIA 112/1 (2017)
  • [5] SNBS 2016 (V2#0)
  • [6] TQB 2002 (V2#0)
  • [7] Gonzali und Vallentin 2013: Passivhäuser ENtwerfen
  • [8] Fingeling et al. 2000: Konstruktionshandbuch für Passivhäuser